Unser moderner Geist wird von Hybris geplagt. Er glaubt, er wisse viel und könne die Folgen politischen Handelns abschätzen. Doch die Abschätzung der Folgen gleicht meist eher dem Lesen von Kaffeesatz als der Wissenschaft. Denn wir können unsere Unwissenheit kaum einschätzen.

So argumentieren manche für oder gegen CO₂-Steuern. Für oder gegen Religion. Für oder gegen das bedingungslose Grundeinkommen. Und all diese Dinge sind ein massiver Eingriff in die Struktur unserer Gesellschaft. Und zu glauben, man könne die Folgen abschätzen, ist naiv.

Deshalb plädiere ich dafür, sich mit Ihrer Kultur und Ihrem System anzufreunden und es als Teil Ihres eigenen Wesens zu betrachten. Genauso wie Sie Teil des Systems sind. Versuchen Sie, die Dinge schrittweise und lokal zu verändern. Mit einem Horizont, bei dem Sie glauben, die Folgen abschätzen zu können. Doch auch das können Sie nicht. Dein Leben wird grundlegend verbessert, wenn du dich als Teil deiner Nachbarschaft, deiner Stadt, deines Landes siehst. Denn wir bewerten überwiegend objektive Dinge. Wir denken, wenn wir unserer Nachbarin helfen, wird ihr Leben besser. Aber man unterschätzt die psychologische Wirkung auf einen selbst. Denn es gibt genug toxisches Verhalten, das nur dafür kämpft, das eigene System zu zerstören, genauer gesagt, Dinge einzuführen, die das Potenzial dazu haben.