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Lehren aus meinem Buch

Ein Buch zu schreiben ist anspruchsvoll, und es auf eine fesselnde Weise zu schreiben noch mehr. Aber eine Lektion, die ich in den vergangenen Jahren gelernt habe, ist, dass die meisten Einsichten, von denen man denkt, dass sie für andere sind, meistens für einen selbst sind. Meine Bücher sind hauptsächlich für mich selbst entstanden. Sie haben mein Denken aufgeräumt. Mein Verstand glaubte, eine Sache sei klar. Doch wenn ich sie aufschreibe, merke ich, dass mein Verstand falsch lag. Ich war gezwungen, meine Ideen zu artikulieren und habe damit meinem inneren Kritiker eine Angriffsfläche geboten. Aber ich erkannte, dass nur, wenn ich ihm erlaube, intensiv zu kritisieren, wahres Denken entsteht. Ich versuche, andere davon zu überzeugen, mein Buch zu lesen und Rückmeldung zu geben. Doch der Einzige, der von meinem Buch fasziniert war bis jetzt, war ich selbst. Trotzdem habe ich eine Menge gelernt und meine Argumente geschärft. Die wichtigsten Lehren aus diesem Prozess möchte ich hier dokumentieren.

Tu wat!

Der erste Punkt ist, sich nicht einschüchtern zu lassen, wenn man ein Buch zu schreiben beginnt. Ich wusste, dass es mir nicht leicht fallen würde, auch nur annähernd einhundert Seiten zu schreiben. Aber ich habe trotzdem angefangen. Ich schrieb Essays über Themen, die mich interessierten. Dann konnte ich sie miteinander verweben und verschmelzen. Ich schrieb Übergänge von einem Gedanken zum anderen und lernte dabei, wie sie zusammenhängen. Obwohl ich dachte, ich hätte diese Lektion gelernt, habe ich jetzt Angst, das nächste Projekt zu beginnen. Um die Angst zu überwinden, arbeite ich an dieser Website, um mich zu zwingen, etwas zu produzieren.

Weisheit

Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus meinem Buch ist die Einsicht in die Grenzen des rationalen Denkens. Dass wir nicht einmal annähernd in der Lage sind, die relevanten Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, mit Wissenschaft und Logik zu lösen. Ich schätze praktische Ratschläge viel mehr als früher. Ich habe ihren Nutzen zutiefst erkannt. Deshalb habe ich begonnen, mehr im Bereich der Weisheit als der Philosophie zu arbeiten. Diese Gedanken sind alle in diesem Blog zu finden (Kategorie: Weisheit). Vielleicht entsteht daraus ein Büchlein oder auch nicht, wer weiss.

Wertschätzung anderer Religionen

Früher glaubte ich, dass man die Realität zwar auf verschiedene Arten rationalisieren kann. Entweder ohne Gott oder mit. Aber ich dachte auch, dass man mit Gott ein vollständigeres Bild von der Welt erhält. Und von allen Theologien war das Christentum den anderen überlegen. Ich erkannte jedoch bald, dass die alten Polytheismen einen Wert haben, den wir in unserer heutigen Gesellschaft verloren haben und den wir wohl auch nicht so schnell wiederentdecken werden. Ich begann, Homer zu lesen, und war begeistert, wie er die göttliche Erfahrung des Menschen darstellte. Das erschütterte mein Verständnis meiner Religion, aber es erweiterte auch meinen Horizont. Ich war nun in der Lage, von allen Denkschulen zu lernen.

Legitimes machiavellistisches Denken

Machiavellistisches Denken ist bis heute ein Synonym für das Ausnutzen von Menschen, um Macht zu erlangen. Meine Überlegungen haben mir jedoch gezeigt, dass es niemandem hilft, diese Strategie aus ethischen Gründen abzulehnen. Letztlich spielt es keine Rolle, wie ethisch man ist, wenn das System zusammenbricht. Wir sollten für unser System kämpfen und es gegen Angriffe verteidigen. Wir müssen uns in der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen engagieren. Die Welt wird uns keinen Orden für unser gutes Benehmen verleihen.

Gegenseitigkeit

Ein weiterer Meilenstein war, dass ich erkannte, dass das Böse begrenzt ist. Es mag entsetzlich sein und einige Generationen überdauern, aber man muss erkennen, dass das reine Böse sich selbst bekämpft und tötet. Das bedeutet nicht, dass es nicht passieren kann. Aber, dass nie alle Hoffnung verloren ist. Ein wahrer Machiavellist weiss das und wird für die Menschen sorgen.

Variabilität

Ich erkannte, dass ein System, eine Idee oder eine Gesellschaft viel stabiler ist, wenn es Vielfalt beinhaltet. Und zwar so viel Vielfalt, dass es etwas weh tut. Das bedeutet, dass die Ideen, die Sie für gefährlich halten, im öffentlichen Raum vorhanden sind. Man kann sie bekämpfen, aber wenn man das Beste für seine Gesellschaft will, bekämpft man sie in guter Absicht. Je mehr Dummheit wir tolerieren können, desto besser. Denn diese dumme Person könnte der rettende Held der kommenden Krise sein. Alle Weltreiche, die mehr als ein Jahrhundert überdauerten, hatten diese Variabilität. Die römischen Bürger konnten zu jedem Gott beten, der ihnen gefiel, solange der Cäsar der höchste Gott war. Das Gleiche gilt für den heutigen Kapitalismus. Die wirklich gefährlichen Ideen sind also diejenigen, die die Dummen zum Schweigen bringen wollen.

Künstliche Intelligenz

Aus meinem Buch geht die Hypothese hervor, dass alle Systeme selbstkorrigierend sein müssen, Variabilität implementieren und in der Lage sein müssen, ihre Struktur grundlegend zu verändern. Echte künstliche Intelligenz muss also in der Lage sein, ihre Architektur zu verändern. Und nicht nur das. Meine Hypothese geht noch weiter: In einer Umwelt, die intelligentes Verhalten begünstigt, wird jedes graduelle System, das die theoretische Möglichkeit besitzt, Intelligenz zu erzeugen, dies auch tun, wenn es nur genügend Zeit hat. Die derzeitige KI-Forschung tut dies manuell. Also die Menschen sind Teil von dieser Umwelt. Sie wählen aus, was sie für intelligent halten, und entwickeln es weiter. Solange aber der Mensch in diesem Spiel aktiv und bewusst beteiligt, ist das langsam und von unseren Vorurteilen durchtränkt.


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